Die Vereinsgeschichte des Sportschützenverein Köndringen e.V.
Verfasst von Siegfried Peter 1997
Die Gründung des Schützenvereins Köndringen geht auf Vorschläge zurück, die bei den Generalversammlungen des damaligen Kriegervereins im Februar 1932 und im März 1933 gemacht wurden. Dieser Verein wollte eine Gewehrabteilung für Salutschießen bei Beerdigungen gründen und jüngere Mitglieder gewinnen. Im August 1933 fand unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Friedrich Engler eine Besprechung statt, an der auch die Gemeinderäte und die Vorstände der örtlichen Vereine teilnahmen. Dabei wurden von der Gemeinde die kostenlose Überlassung des Geländes für einen Schießstand und ein Zuschusss von 500 Mark zugesagt. Am 07. Oktober 1933 wurde der „Kleinkaliberschützen-Verein Köndringen von 40 Personen gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Erwin Kaiser gewählt. Auf dem zur Verfügung gestellten Gelände im „Erdenhardt“ wurde ein Schießstand für Kleinkalibergewehr mit vier Ständen und ein Holzhaus gebaut. Die Standeröffnung wurde am 02. Juni 1935 gefeiert. Bei einem Preis- und Kranzschießen wurden 60 Preise vergeben. Bereits fünf Jahre später wurde der Sportbetrieb aufgrund des Krieges eingestellt, der Schießstand wurde von Mitgliedern der SA und anderen Organisationen benutzt. Nach dem 2.Weltkrieg wurde der Verein von der Besatzung aufgelöst. Das Schützenhaus wurde von der Gemeinde als Bauhütte verkauft, das Gelände wurde wieder aufgeforstet.
Danach dauerte es 14 Jahre, bis auf Betreiben von Otto Engler am 29. November 1959 der Verein von 22 Mitgliedern unter seinem alten Namen wieder gegründet wurden. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 02. Februar 1960. Im April 1960 begannen die Erdarbeiten für einen neuen Schießstand auf dem jetzigen Gelände. Die Standeröffnung wurde am 20. Mai 1962 mit vielen Ehrengästen und einem Preisschießen mit 120 Teilnehmern gefeiert. Vorhanden waren sieben KK-Zuganlagen mit Handbetrieb und ein kleiner Wirtschaftsraum. Im März 1963 wurden die ersten Vereinsmeisterschaften in den Disziplinen Luftgewehr und KK-Gewehr ausgetragen, im Oktober 1963 das erste Königsschießen nach dem 2.Weltkrieg. 1964 wurde Luftpistole als weitere Disziplin eingeführt, im gleichen Jahr konnte der erste Kreismeister aus Köndringen gefeiert werden. Zwei Jahre später erreichte zum erstenmal ein Sportschütze aus Köndringen die Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften.
Als das Interesse an den Preisschießen nachließ, wurde in Köndringen eine neue Idee entwickelt. Am 13. August 1967 fanden die ersten Dorfmeisterschaften im Schießen statt. 13 Mannschaften aus den örtlichen Vereinen schossen um den von der Gemeinde gestifteten Wanderpreis. Es war der ersten Wettbewerb dieser Art weit und breit, heute gibt es diese und ähnliche Veranstaltungen fast in jedem Dorf.
1966 erhielt das Schützenhaus Anschlüsse für Wasser und Strom, gleichzeitig wurden die KK-Zuganlagen mit Motoren ausgestattet. 1968 wurde mit der Gemeinde Köndringen ein Pachtvertrag über das gesamte Gelände abgeschlossen. Ein Jahr später wurden die Satzungen neu gefaßt, gleichzeitig wurde der Name in „Sportschützenverein Köndringen e.V.“ geändert. Doch zunächst wurde aus dem Verein ein „Bauverein“. Im Jahre 1969 wurde ein Erweiterungsbau für neun Stände mit Luftdruckwaffen, einer Anlage für Sportpistole und einem Keller begonnen. 1971 wurde eine provisorische Wurfanlage für Tontaubenschießen eingerichtet, fünf Jahre später wurden die Pläne für die heutige Anlage eingereicht. In den folgenden Jahren entstand auf dem Gelände des alten Schießplatzes ein Trapstand mit fünf Wurfmaschinen. Gleichzeitig wurden die Stände für Gewehr und Pistole mit Hochblenden versehen. Von den Mitgliedern wurden dafür12.000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Zuschüsse gab es von der Gemeinde in Höhe von 30.000 Mark und vom Badischen Sportbund in Höhe von 20.000 Mark. Beim Festbankett zum 50jährigen Bestehen am 21. Mai 1983 bezeichnete Bürgermeister Hermann Jäger den Sportschützenverein als „Vorbild für Idealismus und Kameradschaft“.
In den folgenden zehn Jahren stand der Sport wieder im Vordergrund. Die Erfolge bei Kreis-, Bezirks-, Landes- und deutschen Meisterschaften sowie bei Rundenwettkämpfen können hier nicht aufgezählt werden. Gleichzeitig wurde versucht, mehr Mädchen und Frauen für den Schießsport zu gewinnen. Seit 1993 wird beim Königsschießen auch die Würde einer Schützenkönigin vergeben.
Für den Verein war die Teilnahme an der Veranstaltungen in der Gemeinde, zum Beispiel Gassenfest und Heimatabend, sowie des Schützenkreises Emmendingen eine Selbstverständlichkeit. Im Jahre 1965 fand in der Sport- und Winzerhalle der erste Königsball des Schützenkreises statt. Das Königsschießen, das Altersschießen, Versammlungen und Meisterschaften des Kreises und sonstige Wettkämpfe wurden schon mehrfach in Köndringen ausgetragen. In den Jahren 2003 und 2004 wurden hier die Landesmeisterschaften im Feldbogenschießen ausgetragen. Zeitweise kamen bis zu vier Mitglieder im Vorstand des Schützenkreises aus Köndringen.
Bereits im Jahre 1988 begannen die Planungen für eine Erweiterung des Schützenhauses mit dem Ziel, einen Stand für Luftdruckwaffen zu errichten, in dem zu jeder Jahreszeit geschossen werden kann, und gleichzeitig die Wirtschaftsräume auf das gleiche Höhenniveau zu bringen wie die Anbauten aus den Jahren 1970 und 1980. Nach vielen Sitzungen mit Diskussionen und Abstimmungen kam im August 1995 der Bagger. Das 1962 eingeweihte Schützenhaus wurde abgerissen. Der in den folgenden zwei Jahren entstandene Neubau enthält im Erdgeschoss zehn Stände für Luftdruckwaffen und Toiletten, und im Obergeschoss einen Wirtschaftsraum sowie einen kleinen Saal, der für Gymnastik aber auch für Versammlungen und gesellige Veranstaltungen benutzt werden kann. Die Kosten beliefen sich auf rund 500.000 Mark. Zuschüsse dafür gab es wieder von der Gemeinde Teningen und vom Badischen Sportbund. Von den Mitgliedern wurden viele Stunden freiwillige Arbeit geleistet, dazu kamen zahlreiche Spenden.